Stadtrat Edenkoben

Bebauungsplan Klosterquartier im Bauausschuss am 26.06.24

In der letzten Stadtratssitzung zum Thema Bebauungsplan Klosterquartier wurde beschlossen, den geänderten Entwurf in den Bauausschuss zur Beratung zu verweisen. Diese Sitzung ist öffentlich und findet am

26.06.24 um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses Edenkoben, Poststraße 23

statt.

Die Einladung finden Sie hier: https://edenkoben.gremien.info/meeting.php?id=2024-EDKBAU-209

In der Sitzung werden die Stellungnahmen der Bürger zur frühzeitigen Offenlegung zwischen dem 14.05.21 und 18.06.21 und die daraus resultierenden Abwägungen vorgestellt und darüber beraten, ob der Bebauungsplanentwurf in seiner vorliegenden Form weiterbetrieben werden soll.

Offener Brief an die Investoren des Klostergeländes

Die Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck hat sich im Boulevard Weinstraße 38/2023 mit einem offenen Brief an die Investoren des Klostergeländes gewandt:

Am 26. Oktober 2022 hat der Stadtrat Edenkoben einstimmig beschlossen, die Ergänzung des Klosters mit einem Anbau in Ost-West-Richtung an der Südseite der Klostermauer in Richtung Hotel Prinzregent in den Bebauungsplan aufzunehmen. Dies soll eine erweiterte kommerzielle Nutzung des Klosters Heilsbruck für die Investoren Speeter und Englert ermöglichen.

Gleichzeitig wurde einer Bebauung der Freiflächen mit Gebäuden (Chalets/Ferienhäuser) eine einstimmige Absage erteilt.

Seitdem ist es still um das Klostergelände geworden. In der letzten Bauausschusssitzung vom 12.09.2023 wurde die Frage gestellt, wie der aktuelle Stand des Verfahrens sei. Diese wurde mit der Feststellung beantwortet, dass den anwesenden Mitgliedern keine Informationen zu einem neuen Stand vorlägen. Somit sind nun 11 Monate ohne sichtbaren Fortgang des Verfahrens vergangen. Die Klostersubstanz ist immer stärker angegriffen. Der historische Laubengang wurde entfernt, zerbrochene Fenster und fehlende Dachziegel sind von außen sichtbar.

Gleichzeitig ist in der Rheinpfalz von Entlassungen und der Aufgabe von Geschäftsbereichen beim Unternehmen von Herrn Speeter zu lesen. Auch sei der von Herrn Speeter geplante Baubeginn eines weiteren Hotels in Maikammer auf unbestimmte Zeit verzögert, da hier „die aktuellen Trends abgewartet werden müssen“.

Für uns als „Interessengemeinschaft Erhalt Kloster Heilsbruck“ gemeinsam mit zahlreichen interessierten Bürgern stellen sich daher folgende Fragen an die Investoren und Eigentümer.

Sehr geehrter Herr Englert, sehr geehrter Herr Speeter,

  • wie stellen Sie den Erhalt des Klostergebäudes bis zum Beginn etwaiger Baumaßnahmen entsprechend dem Denkmalschutzgesetz sicher? Im Mai 2021 ließen Sie sich in der Rheinpfalz zitieren, dass die Klostergebäude, wenn sich niemand kümmert, ohnehin „in 5 Jahren endgültig zu Ruinen werden“. Seitdem sind fast 2,5 Jahre vergangen und der Zustand des Klosters hat sich nochmals deutlich verschlechtert. Auch die Stadt hat bereits den Erhalt des Klosters bei Ihnen angemahnt. Wie können Sie Befürchtungen entkräften, dass Sie das Kloster bewusst verfallen lassen, um größere Freiheiten bei der Neugestaltung zu erlangen?

  • Welche Maßnahmen wurden durch Sie als Investorengemeinschaft seit dem Stadtratsbeschluss vom 26. Oktober 2022 getroffen, um die Planung im Rahmen der Vorgaben des Stadtrats voranzutreiben?

  • Warum arbeiten Sie seit 11 Monaten hinter verschlossenen Türen statt transparent und proaktiv Stadtrat und Bürger einzubeziehen? Warum haben Sie bis heute nicht öffentlich zum Ausdruck gebracht, keine Gebäude auf den Freiflächen mehr errichten zu wollen? Wie entkräften Sie den Verdacht, über Einflussnahme im Hintergrund, doch noch an der Errichtung von Chalets zu arbeiten?

Wir bitten Sie um eine öffentliche Stellungnahme zu diesen Punkten und der weiteren Planung.

Stadtbürgermeister und Stadtrat Edenkoben haben durch Ihre Entscheidung vom 26. Oktober 2022 stadtpolitischen Weitblick und Bürgernähe bewiesen. Jetzt kommt es darauf an:

  • verdeckte Einflussnahme auf eine Veränderung des bestehenden Beschlusses durch die Investoren zu verhindern.

  • konsequent die getroffene Entscheidung durchzusetzen. Es ist zu prüfen, ob die Aufstellung des Bebauungsplans notfalls auch ohne Investoren auf Basis der getroffenen Entscheidungen fertiggestellt werden kann, wenn diese den Prozess weiter verzögern. In diesem Fall könnte der Bebauungsplan lediglich auf die bestehenden Gebäude beschränkt werden und die Freiflächen dauerhaft sichern.
  • das Kloster vor dem Verfall zu bewahren. Wir begrüssen, dass die Stadt bei den Investoren den Erhalt der Klostersubstanz angemahnt und die Kreisverwaltung SÜW als untere Denkmalschutzbehörde auf die Missstände hingewiesen hat. Es ist nun sicherzustellen, dass die Kreisverwaltung endlich tätig wird und die Investoren anhält, ihren Verpflichtungen bei Erhalt und Sicherung des Denkmals nachzukommen (Fotos über den Erhaltungszustand des Klosters auf der u.a. Homepage).

Als „Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck“ unterstützen wir alle diesbezüglichen Maßnahmen und werden den Fortgang wachsam begleiten.

Ihre
Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck
https://www.interessengruppe-kloster-heilsbruck.de/

Zusammenfassung der Positionen der Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck

Herr Stadtbürgermeister Lintz hatte die Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck nach dem Stadtratsbeschluss zum Verzicht auf die Chaletbebauung gebeten, die aus ihrer Sicht bei der weiteren Planung zu berücksichtigenden Punkte zusammenzufassen.

Mit dem folgenden Schreiben ist die Interessengruppe dem Wunsch des Bürgermeisters nachgekommen:

Sehr geehrter Herr Stadtbürgermeister Lintz,

Die Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck hat den Stadtratsbeschluss, eine Bebauung der Freiflächen des westlichen Klostergeländes zu verhindern, sehr positiv aufgenommen. Mit dem gegenüber den Investoren damit verbundenen Kompromiss, eine Ergänzung der Gebäudestruktur im Süden entlang der Klostermauer zu ermöglichen (Model C), ist ein wesentlicher Grundstein für eine erfolgreiche Erhaltung des „Kloster Heilsbruck“ gelegt worden.

Im Rahmen zahlreicher Präsentationen, Gespräche und Schreiben während der letzten Jahre hat unsere Interessengruppe neben dem Erhalt der Freiflächen auf weitere Punkte hingewiesen, die aus unserer Sicht für eine bürgernahe Lösung und eine auf Dauer angelegte Akzeptanz einer neuen wie auch immer gearteten Nutzung des Klostergeländes von entscheidender Bedeutung sind. In der Hoffnung, dass sie bei der weitergehenden Planung Berücksichtigung finden, haben wir die wesentlichen Punkte im Folgenden nochmals für Sie zusammengefasst. Wenn nicht explizit begrenzt, beziehen sich die Punkte auf die Gesamtfläche, also inklusive des Kräutergartengeländes. Selbstverständlich stehen wir jederzeit für weitere Gespräche zur Verfügung, um den Folgeprozess konstruktiv zu begleiten:

1. Bebauung und Nutzung

  • Außer der geplanten Erweiterung im Süden, sollte es zu keiner zusätzlichen Bebauung kommen. Dies sollte im Rahmen eines neuen Bebauungsplanes entsprechend festgeschrieben werden. Die Denkmalzone mit der zu ihrem Schutz erlassenen Rechtsverordnung von 1997 sollte für die Zukunft und folgende Generationen erhalten bleiben. Die Freiflächen sowie deren alternative Nutzung sollten dabei bereits im Vorfeld genau festgelegt werden, um ggf. in der Zukunft aufkommenden Begehrlichkeiten vorzubeugen.
  • Der neue Bau sollte in das historische Bild des Klosters passen (z.B. Beachtung der Gebäudehöhen) und in der Summe das Erscheinungsbild und den Charakter des Klosterareals stimmig und „denkmalsensibel“ erweitern. Dabei sollte das Landschafts- und Ortsbild erhalten bleiben.
  • Der zwischen dem Klostergarten und dem Klostergebäude verlaufende (öffentliche) Weg sollte im städtischen Besitz und der Zugang zum Areal für die Öffentlichkeit erhalten bleiben.
  • Der Name „Kloster Heilsbruck“ sollte auch für die Zukunft festgeschrieben werden.

2. Aus der zukünftigen Nutzung des Klostergebäudes (z.B. bei Hotel- und/oder gastronomischer Nutzung) leiten sich weitere Maßnahmen, insbesondere zu den Themen Lärm, Verkehr und Parksituation, ab. Dabei müssen alle Nutzungen und Nutzungsarten vom Klosterbereich sowie dem Kräutergarten berücksichtigt werden (Gäste und Personal):

  • Parken
    • Alle für die geplanten Nutzungsarten benötigten Parkflächen müssen auf dem Gelände vorhanden sein. Parkplätze und Wegeflächen sind so zu planen, dass die Denkmalzone Kloster Heilsbruck optisch nicht beeinträchtigt sowie ihre historische Aussage nicht zerstört wird.
  • Verkehr
    • Ein qualifiziertes und nachhaltiges Verkehrskonzept zur Anbindung des Areals sollte in Verbindung mit dem Bebauungsplan erstellt und umgesetzt werden.
  • Lärm
    • Die Häufigkeit und Dauer sämtlicher Veranstaltungen sollte festgelegt werden.
    • Aufgrund der exponierten Lage sollten keine Konzerte/Musik im Freien erlaubt sein.
    • Die Anzahl von Großveranstaltungen sollte ebenfalls deutlich limitiert und festgeschrieben werden.
  • Sonstiges
    • Es sollte grundsätzlich dafür Sorge getragen werden, dass das Klostergebäude bis zum endgültigen Baubeginn so weit instandgehalten wird, dass ein weiterer Zerfall der Anlage unbedingt vermieden wird. Die Stadt Edenkoben sollte für das Klostergebäude in Zusammenarbeit mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden die „Pflicht zur Erhaltung und Pflege“ von Kulturdenkmälern (§2 in Verbindung mit §14 Denkmalschutzgesetz) in geeigneter Form absichern.
    • Die im Rahmen der vorzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung vorgebrachten Einwände sollten, sofern sie sich nicht auf die Bebauung der Freiflächen (Chalet Bebauung) beziehen, für die weitere Planung verarbeitet werden.
    • Erforderliche/notwendige Gutachten sollten unter realistischen Bedingungen erstellt und geprüft werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre

Interessengruppe Erhalt Kloster Heilsbruck

Es wird keine Chaletbebauung auf dem Klosterareal geben

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 26. Oktober vor vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern die grundsätzliche Frage nach dem Bau von Chalets auf dem Klostergelände beraten und entschieden.

Dabei wurden von Herrn Stadtentwickler Bachtler vier mögliche Planungsvarianten vorgestellt:

A – wie im ersten vorgestellten Bebauungsplanentwurf
B – ohne Chalets und mit einem neuen Gebäude im süd-östlichen Teil der Anlage (Richtung Watzengasse)
C – ohne Chalets und mit einem neuen Gebäude im südlichen Teil der Anlage (Richtung Tal/Alla-Hopp Anlage) analog zum früheren Aufbau um 1800

Weiterhin haben die Investoren in letzter Minute noch eine eigene Planung eingebracht, welche zur Steigerung der Rentabilität sowohl ein neues Gebäude im südlichen Teil des Geländes, als auch eine auf sechs Chalets reduzierte Bebauung im westlichen Teil vorsah.

Nach Diskussion und Abwägung hat sich der Stadtrat dazu entschieden, die Variante C, also die Erweiterung um ein zusätzliches Gebäude an der südlichen Klostermauer ohne Bebauung der Weinbergsfläche im Westen, weiterzuverfolgen. Die Planungen werden nun in diese Richtung betrieben. Dies soll einem praktikablen Kompromiss zwischen den Anforderungen der Investoren nach zusätzlichen Flächen für einen wirtschaftlichen Betrieb und der Erhaltung der schützenswerten Aspekte des Klosters dienen. Gleichzeitig werden Rahmenbedingungen und roten Linien für Investoren klar abgesteckt.

Der Beschluss für diesen Kompromiss sowie der Entschluss gegen die Chalets ist einstimmig über alle Stadtrats-Fraktionen erfolgt. Wir begrüßen das klare Bekenntnis von Herrn Stadtbürgermeister Lintz und dem Stadtrat zum Erhalt der Denkmalzone.

Im weiteren Verlauf des Verfahrens werden jetzt die nach Wegfall der Chalets übrig gebliebenen Eingaben der Bürger und Behörden aus der frühzeitigen Beteiligung aufgearbeitet und im Rat besprochen. Im Anschluss wird eine überarbeitete Fassung des Bebauungsplans erstellt und dann in die formale Offenlegung gegeben. Der zuständige Stadtplaner hat zudem eine weitere Beteiligung der Bürger vor der formalen Offenlegung in Form einer Bürgerversammlung vorgeschlagen. Auch wir würden eine solche Möglichkeit der Bürgerbeteiligung und Transparenz gegenüber der Edenkobener Bürgerschaft begrüßen.

Wir danken allen Unterstützern des Erhalts des Klosters und gratulieren zu diesem Erfolg. Sie haben mit Ihren vielfältigen Stimmen dazu eigetragen, die Integrität der Denkmalzone rund um das Kloster zu schützen und zu erhalten.

Wir blicken nun gespannt und sehr aufmerksam auf die weitere Planung, die sich nun konkreter um die weiteren Nutzungen von Kloster und Kräutergarten, sowie die damit verbundenen Verkehrs- und Lärmbelastungen konzentrieren kann.

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